Öffentliche Bondage

Die leise Frau auf der Parkbank

Johanna Weber -- 07.12.2022   Themen: Ausgeliefertsein Bondage Switchen

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Die einsame Dame auf der Parkbank war eine seltsame Erscheinung. Es war ein kalter, aber sonniger Wintertag. Und so mochte man es wohl eine kleine Weile in der Dezembersonne aushalten. Aber sie saß dort schon länger und, was ihm als erstes auffiel, regungslos wie eine Statue. Er kam aus einiger Entfernung auf sie zu, und weil er gemütlich schlenderte, hatte er viel Zeit, sie beim Näherkommen zu studieren. Als sie seinen Blick auf sich spürte, erwiderte sie kurz seinen Augenkontakt - und blickte dann wie beschämt zu Boden.

Es war einer der großen Parks in der Mitte der Hauptstadt, so weitläufig und verwinkelt, dass man immer auch einsame Ecken wie diese hier fand. Nur ganz in der Ferne waren noch zwei alte Damen und ihre Hunde zu sehen, ansonsten waren sie hier allein.

Wahrscheinlich war es diese für einen öffentlichen Ort relativ große Intimität, die ihn ermutigte, seiner Neugier nachzugeben.

Hinzu kam der xte Streit mit seiner Freundin, die einfach nicht verstehen wollte, dass Bondage und Fetischismus keine Synonyme für Frauenfeindlichkeit sind.

Er studierte die Dame auf der Bank genauer. Sie trug eine russische Fellmütze mit Ohrenschützer und eine sehr sorgfältig eng von den Nasenflügeln bis unters Kinn angelegte Corona-Maske aus einem dichten schwarzglänzenden Material. Von ihrem Gesicht war außer den schönen hellblauen Augen eigentlich nichts zu sehen.

Wie auch nichts von ihren Armen, die unerträglichen einem weit geschnittenen dunkelgrünen Poncho aus Lodenstoff verborgen waren. Sie saß aufrecht, sogar steif, auf der vorderen Kante der Bank ohne sich anzulehnen. Der Konservative Faltenrock reichte ihr über die Knie, und darunter schauten elegante dunkelbraune hohe Stiefel hervor, deren oberes Ende unter dem Rock verschwanden.

Um die Fußgelenke trug sie - ihm fielen fast die Augen aus dem Kopf - zwei zentimenterbreite Lederriemen, die mit einem Karabinerhaken von vielleicht 4 cm Länge zusammengehalten wurden! Hätte sie versucht, so aufzustehen und zu laufen, wäre sie unweigerlich auf die Nase gefallen.

Seine unverschämt lange Inspektion ließ sie schweigend, mit krampfhaft gesenktem Kopf über sich ergehen.

Sie war rot geworden.

Dann endlich fand er seine Zunge wieder, fasste sich ein Herz, entschuldigte sich für seine ungebührliche Neugier und fragte sie höflich, ob er sich neben sie setzen dürfe.

Als sie daraufhin den Kopf wieder hob, sah er es, und sein Herz schlug wieder einen Schlag lang aus.

Deshalb war sie so wortkarg!
Ganz deutlich kamen rechts und links aus ihrer Maske die Halteriemen eines Knebels heraus. Sie zögerte, und dann nickte sie kurz. Also nahm er ihre wortlose Einladung an und setzte sich neben sie - nicht direkt Oberschenkel an Oberschenkel, aber doch dicht genug.


Vielen Dank an einen lieben Gast, der mir diese wunderbare Geschichte schrieb.
Sie hat mich sehr angesprochen.
Ich stehe nicht auf Spiele im öffentlichen Raum, aber im Kursraum der Studio LUX kann man das wunderbar nachspielen.... Ich wäre gerne die edle Dame auf der Bank.

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