Wie LEDER meinen Werdegang untermalt

Auf den Spuren von Johanna Weber

Johanna Weber -- 24.11.2022   Themen: Leder Persönliches

Johanna Weber in Leder-Oberteil vor einer Kleiderstange mit Leder-Couture

Als ich anfing als Domina zu arbeiten legte ich mir sofort ein teures Lederoutfit zu: Lederkleid mit passendem Bolerojäckchen und Leder Overknees mit Plateau und ewig hohem Absatz. Ich dachte, so muss eine Domina aussehen. Frei nach dem Motto „Von nichts ne Ahnung, aber wichtig aussehen!“

Die Stiefel sind mittlerweile in den ewigen Jagdgründen, aber das Kleid und das Bolerojäckchen werden mich sicher noch lange weiter begleiten. Hinzugekommen sind diverse andere Lederkleidungsstücke, Lederstiefel und Ledermasken.

Im Laufe der letzten 12 Jahre habe ich mich in meiner Rolle als Johanna Weber immer wieder verändert.

Und das Leder ist eigentlich ein guter Indikator für meine Veränderungen.

Zu Beginn gab das Leder mir Sicherheit und Kraft. Ich hielt mich an die gängigen Muster, wie eine Domina zu sein habe. Recht schnell merkte ich aber, dass das harte Auftreten gar nicht meins ist und in mir eine sehr verspielte und lustvolle Bizarrlady steckt.

Das Leder flog in die Ecke und ich trug zunächst knappe Kleidchen, dann Dessous und dann arbeitete ich sogar oft nackt.Und hier kam das Leder wieder ins Spiel, denn ich trug dazu Leder-Schnürstiefel mit hohem Absatz. Ich hatte sie für sündhaft teures Geld auf der Reeperbahn erstanden.

Mit zunehmender Erfahrung wurden meine Sessions wieder angezogener, und das Bolderojäckchen wurde zu meinem ständigen Begleiter. Ich zog es im Laufe einer Session gerne aus, um es über den Kopf des vor mir auf dem Bett Fixierten zu legen oder lässig drüber zu werfen.

„Man muss nicht alles sehen,“ war einer meiner Standardsätze.

Dann bekam das Leder für mich eine neue Bedeutung. Leder wurde lustvoll. Ich nehm dem Material die Strenge und ich kaufte mir ein pinkfarbenes Leder-Dirndl, dass ich wirklich sehr oft getragen habe und immer noch trage.

Die Anschaffung einer engen schwarzen Lederhose jedoch hatte ich mir jedoch immer untersagt, denn sowas ist ja für eine berührbare Domina höchst unpraktisch. Man kann die ja so schlecht ausziehen. Ich mag keine Kleidungsstücke horten, die man nie anzieht. Doch mit weiter zunehmender Erfahrung hatte ich einerseits viel berührbarere Sessions und andererseits auch mehr klassische Dominatermine, bei denen ich mich nicht ausziehe. Nicht weil ich plötzlich genierlich wurde, sondern weil es nicht zur Session paßt. Dies war der Zeitpunkt für die Lederhose. Ich trage sie übrigens sehr gerne auch privat mit einer weißen Bluse oder Ähnlichem.

Der Sommer nach dem langen Corona-Lockdown verführte mich zur Auffrischung meiner Leder-Garderobe. Ich war so voller Lust auf Sessions und ich spürte, dass Bizarrlady immer noch mein Traumjob ist, und ich diesen Beruf noch lange machen möchte. So fiel es mir nun leicht zu investieren. Zunächst ein maßgeschneidertes Leder-Top von Lederdesignerin Pedra dos Santos und dann maßgeschneiderte Leder-Overknees von Fernando Boots .

Und wie die Jungfrau zum Kinde kam ich vor einigen Wochen auch noch zu einem langen schwarzen Ledermantel.

Leider schließt ja auch die Residenz vom Avalon die Tore. Beim Abschlußflohmarkt gabt es nicht nur Abschieds-Sekt und Häppchen, sondern es wurden auch diverse Kleidungsstücke verkauft. Der lange Ledermantel der ehemaligen Avalonchefin Lady Marlon saß an mir, als ob er auf mich gewartet hätte. Liebe auf den ersten Blick. Ich werde ihn sehr ihn Ehren halten.


Pedra dos Santos

Die Lederdesignerin hat ihr Atelier in Berlin Kreuzberg. Nur mit Termin bekommt man Einlaß, wird dann aber persönlich empfangen und herumgeführt. Bei Tee oder Kaffee wird dann Maß genommen. -> https://www.dossantosshop.com

Fernando Boots

Schon in jungen Jahren hatte der Berlinder Ferndinand seinen Stiefel-Fetisch zum Beruf gemacht. Er fertigt mittlerweile in eigener Fabrik in Portugal auf Maß. Sein kleiner gemütlich chaotischer Showroom in Berlin ist einen Besuch wert. www.fernandoberlinboots.com .

Residenz vom Avalon

Das Avalon war sicher eines der bekanntesten Dominastudios Europas. Die dazugehörige Residenz bot in zur Zitadelle Spandau gehörenden Gewölberäumen fazinierende SM-Spielmöglichkeiten. Berühmt war die resedenz für ihre Kerkerräume. Ich wollte mich immer mal dort einmieten. Das hat leider nicht mehr geklappt, denn nun ist die Location Historie. www.ladies-of-avalon.com/de/das-avalon-empire.html

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