Die Anfrage nach einer auskunftfreudigen Prostituierten ging an unseren Sexarbeiter-Zusammenschluss und klang etwas merkwürdig. TRIGGER.tv widme sich thematisch ausschließlich dem wahren Verbrechen und schaue hinter die Kulissen von Kriminalität.

Sie beschäftigen sich mit Menschen, deren Leben durch Verbrechen aus der Bahn geworfen wurde.

Außerdem präsentieren sie Experten und Ermittler, die sich der Vorbeugung und Aufklärung von Verbrechen verschrieben haben und klären Zuschauer-Fragen zu allen Facetten von Kriminalität.

Gesucht würde eine Kollegin für ein kurzes Experten-Interview zum Thema Prostitution in Deutschland. Nachdem ich der Trigger-Dame erklärt hatte, dass meiner Meinung nach kein kausaler Zusammenhang zwischen Prostitution und Kriminalität bestehe und sie mir versicherte, dass sie ja gerade das darstellen wolle und ich erzählen dürfe was ich wolle, sagte ich zu. Es würde sicher eine gute Übung sein für mich, um mediales Auftreten zu erlernen. Denn das wird ja sicher in Zukunft im Rahmen unseres Sexarbeiter-Zusammenschlusses nötig sein.

Ich traf mich mit der jungen und wirklich sehr sympathischen und aufgeschlossenen Dame von Trigger.tv in Berlin Kreuzberg. Bei schönstem Wetter marschierten wir in den Viktoriapark und ich durfte mich entspannt auf eine Bank setzen, während die junge Frau die Kamera aufbaute und mich tonmäßig verkabelte.

Huch... hätte ich mich vielleicht doch schminken sollen? Ich dachte ich komme noch in die Maske.

Nein, alles soll ja natürlich und ungekünstelt sein. OK, das entspricht ja eh meiner ganzen Linie.

Die Fragen, die die Dame an mich hatte durfte ich so dann vorher lesen und ändern oder ergänzen. Ich fand aber, dass sie sich ganz gut vorbereitet hatte. Im Beitrag ging es ja um das das Thema “Prostitution in Deutschland und die Auswirkungen des Prostitutionsgesetzes”.

Also, konnte es los gehen.


Die die Stimme der Fragenstellerin wurde dann im You-Tube-Video rausgeschnitten und meine Antworten stehen alleine da. Das kommt besser rüber, als ich mir das vorgestellt hatte.

Ich war erstaunlich entspannt und versuchte bei den Antworten eine gute Mischung aus Plaudern und Sachinformationen zu geben. Leider ist das Video inzwischen nicht mehr online.

Erstaunlich erfreulich fand ich zu sehen, wie meine emotionalen aber doch logischen Argumente bei der jungen Medienschaffenden ankamen. Am zustimmenden Nicken der jungen Frau erkannte ich ja sehr deutlich, welche Art zu erzählen den Zuschauer oder Zuhörer anrührt und welche Argumente eingängig sind.

Das Interview hat mir Mut gemacht, und ich traue mich nun sicher auch an schwierigere Medienauftritte ran.