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Ich bin immer noch ganz benommen von den Eindrücken. Ja, ich habe super viel gelernt auf den Strafverteidigertagen in Bremen. Wie denken Strafverteidiger, was gehört zu deren Berufsalltag und mit was müssen sie sich rumschlagen? Mit was sie sich im Moment rumschlagen ist die Gesetzesflut der Bundesregierung. Mir war überhaupt nicht klar, wie weit der momentane Regulierungswahn reicht, denn ich sitze ja auch in meinem Glashaus und sehe nur die Regelungen für und gegen Prostituierte.
Ich habe gelernt, dass Moralgesetzgebung nicht nur unsere Branche betrifft und dass die imaginären Ängste des Volkes mit immer abstruseren Gesetzen und Verboten bekämpft oder ruhig gestellt werden.
Und es ist ja billiger ein neues Gesetz zu machen als an echten Lösungen zu arbeiten.
Fasziniert hat mich, mit was für einer Vehemenz und Leidenschaft die Diskussionen geführt wurden. Die Herren und Damen sind wirklich in ihrem Grundfesten erschüttert. Und das hat mir Mut gemacht, denn ich hatte mich schon gefragt, ob ich denn nicht ganz dicht in der Birne bin, weil ich diese politischen Bestrebungen nach immer detailverliebteren Gesetzen höchst fragwürdig finde.
Am 2.Tag den Kongresses nahm ich teil an der AG2-Sexualstrafrecht.
Es ging um die Reform des 177, wie in diesem Zusammenhang vom §177 StGB gesprochen wurde. Für alle Nicht-Juristen und alle, die das Strafgesetzbuch zufällig nicht zur Hand haben, es geht um „Nein heißt Nein“.
Auch hier, wie in Prostitutions-Gesetzen, zeigt sich deutlich wie teils gut gemeinte Änderungen die Situation der Betroffenen sehr wahrscheinlich verschlechtern werden. Die Opferrechte werden nur scheinbar verbessert.
Ich möchte auf die Details jetzt nicht weiter eingehen, denn da knüpfe ich mir auf jeden Fall einen Strick. Insgesamt war die AG2 nur eines der Themen, welches das Ergebnis von momentaner in Deutschland vorherrschender Regelungswut und schnell gebeschlossener Gesetzesflut ist.
Dazu möchte ich jetzt einfach meinen twitterstrang, den ich am 3.Tag auf der sehr inhaltsschweren und großartigen Abschluss-Disskussion mitgetweetet habe.
www.twitter.com/JohannaWeber
#stv41
Angst wird in Gesetzen verarbeitet. Für die allgemeine Sicherheitslage verändert sich nichts
#stv41
Schrei nach Strafe: Expertenwissen und Rationalität bekommt eine untergeordnete Bedeutung
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Schrei nach Strafe: Kriminalität wird manchmal auch politisch geschaffen
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Schrei nach Strafe: Rechtsflut macht Bürger unmündiger - nicht mehr miteinander reden, sondern klagen
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Schrei nach Strafe: Das Verschwimmen zwischen Strafrecht und Ordnungsrecht
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Schrei nach Strafe:
ist das noch Strafrecht oder verkleidetes Polizeirecht?
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Gefühlsgesteuerte Politik sorgt für "Schrei nach Strafe"
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von wissenschaftlicher Beratung o.Rationalität ist Gesetzesflut weit weg - Furcht vor irrationalen Bedrohungen
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Strafrecht dient als Spielwiese für den Wahlkampf - Wahrheit ist nur noch Ansichtssache
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Verlangen nach Strafhärte ist Antwort auf ein diffuses Unsicherheitsgefühl
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Neue Gesetzesflut bricht sich in der Praxis an der Wirklichkeit
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Der Staat erläßt eine Flut neuer Gesetze und tut nichts, damit sie auch umgesetzt werden können
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Immer abstraktere Rechtsgüter werden geschützt.
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Irrationale gesellschaftliche Bedürfnisse werden in Gesetzen verarbeitet, denn das kostet nichts
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Es werden Schutzgesetze gemacht ohne erkennbares Konzept und Sinn
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Stimmungslage in Deutschland - Inflation des Strafrechts im Alltäglichen durch abstrakte Gefährungsdelikte
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Schrei nach Strafe: Warum macht der Bundestag so was mit? Suggestion von Sicherheit
#stv41
Schrei nach Strafe: Es ist eine gesellschaftliche Diskussion zu dem Thema nötig
Es endete mit:
#stv41
Schrei nach Strafe: wir müssen eine Utopie entwickeln - nicht einen repressiven Ansatz des Strafrechts