Torture Museum in Moskau

Mittelalterliche Foltermethoden sind nicht mein SM

Johanna Weber -- 12.03.2012   Themen: Kunst&Kultur Persönliches

Bild zeigt einen Raum mit Folterwerkzeugen im Torture Museum in Moskau

Der Arbat - einst eine alte Künstlerstraße, heute eine florierende Touristenmeile mit allen Vor- und Nachteilen, die solche Entwicklungen mit sich bringen. Zwischen den diversen Souvenir-Shops mit Matruschkas und Bernsteinketten hat sich das Torture-Museum eingenistet.

Der Betreiber hat ein echtes Händchen für die Zusammenstellung der einzelnen Exponate. Mit großer Liebe zum Detail sind die Dinge in thematische Gruppen eingeteilt und gut verständlich erklärt. Leider sind alle Beschreibungen auf Russisch. Ich kann die Ausstellung aber auch allen empfehlen, die dieser Sprache nicht mächtig sind, denn die meisten Dinge sind selbsterklärend.

Interessanterweise gibt es auch Beschriftungen auf Deutsch.

Der Themenbereich mitteralterliche Foltermethoden wird repräsentiert durch detailgenaue Kupferstiche mit Deutschen Erklärungen.

Auch mit den Grausamkeiten der eigenen Landesgeschichte setzt sich das Museum auseinander. Allerdings macht sich dies eher an Ivan dem Schrecklichen fest und läßt Stalin aus. Gut, das gehört eben nicht zum Fetisch - das muss ich auch zugeben.

Der Betreiber des Museums ist super engagiert und scheint schon die ganze Welt bereist zu haben, um sich überall Museen zu ähnlichen Themenbereichen anzuschauen, und auch um Exponate zu erstehen. Er läßt es sich nicht nehmen selber in seinem Museum Führungen zu machen, und die macht er wirklich gut. Sehr informativ und kurzweilig erklärt er die Funktionen und Hintergründe der Austellungsobjekte. Alles auf Russisch. Ich vermute jedoch, dass der eloquente junge Mann selbiges auch auf Englisch könnte.

Auch ich kam nur mit Mühe und Not hinter den Russischen Texten hinterher, denn es fehlte mir doch etwas das Fachvokabular :-)

Trotzdem haben mein Begleiter und ich das Museum sehr genossen. Geheizt war auch, denn draußen waren bei meinem Besuch MINUS 25 Grad, was nicht gerade zu ausgedehnten Stadt-Bummeln einlädt.

Was mich persönlich besonders begeistert hat an der Ausstellung sind die vielen Fessel-Utensilien und Darstellungen zu dem Thema. Mein Kopfkino ist sehr bereichert worden, und mein Begleiter durfte sich abends an meinen neuen Inspirationen erfreuen.

Alles in allem ist die Ausstellung sehr kurzweilig und gut gemacht. Wer sich drauf einläßt kann durchaus zum kritischen Nachdenken über Folter-Methoden kommen. Dieser Anspruch wird jedoch nicht plakativ erhoben, sondern steht dem Besucher frei. Für einen SMler bringt sie bei aller historischen Grausamkeit natürlich auch viele lustvolle Aspekte.


Die sehr lebhafte Internetseite ist leider nur auf Russisch: http://www.pereverzev.su Wie gesagt, kann ich die Ausstellung auch denjenigen empfehlen, der dieser Sprache nicht mächtig ist.

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