Erotikmesse Venus Berlin

Besser als ich erwartet hatte

Johanna Weber -- 24.10.2012   Themen: Kunst&Kultur Veranstaltung

Bild zeigt Johanna Weber und ein barbusiges Pornosternchen auf der Erotikmesse Venus 2012

Die Venus in Berlin. Die Erotik-Messe der Superlative - angeblich. Schon um beruflich mitreden zu können meinte ich dort Mal gewesen sein zu müssen. Vergünstigten Eintritt gab es für Zeigefreudige, die mit Fetisch-Outfit antraten.
Aha.
Na, den Spaß wollte ich mir gönnen.
Für meinen Begleiter steckte ich noch ein schmuckes Halsband ein, und so marschierten wir zum Eingang. Schlange an der Kasse.

Mein Begleiter hatte sich standesgemäß in seinen besten Anzug geworfen. Bewußt auffällig legte ich ihm das Halsband an und klickte laufstark die Führungsleine ein.

Natürlich wurden wir von allen Wartenden angeschaut, wenn nicht sogar angestarrt. Gemeinerweise schauten die Augen mehr auf meinen Begleiter, denn ich war noch in Jeans. Es sollte drinnen Umkleiden geben. Gab es auch. Alles prima.

Ich führte meinen neuen sündhaft teuren Strapshalter und das neue Korsett aus. Mehrfach wurde ich angesprochen, ob man mich fotografieren dürfe. Ja, man durfte, aber ich konnte das nicht so ganz verstehen, wo doch überall junge, fast nackte Mädels im Rampenlicht standen.

Widerlich wie Männer mit ihren Smartphones jedes dargebotene Loch auf den Bühnen fotografieren mußten.

In Scharen stürzen sie sich auf jeden nackten Zipfel.
Unglaublich.
Was bin ich froh, dass ich Domina bin, und die Männer mir gegenüber wunderbar Anstand bewahren. Entsetzt war ich jedoch als mein liebenswerter, devoter Begleiter sich plötzlich von diesem Sensationsvirus anstecken lies und auch anfing in die erste Reihe zu stürmen, um die besten Fotos zu machen. Die Zurechtweisung folgte auf der Stelle. Er sah sein notgeiles, albernes Verhalten aber ein.

Natürlich ist es der Beruf dieser Damen sich auf der Bühne auszuziehen, und sie wissen auch, dass sie fotografiert werden.

Aber kann man das nicht mit Anstand machen? Kann man nicht einfach so die Show anschauen und sie genießen. Vom künstlerischen Eindruck will ich lieber nicht sprechen. Titten haben ja auch was künstlerisches.... oder was künstliches.... wie das Foto oben zeigt. Die zu dem obigen Busen gehörende Dame war übrigens sehr sympathisch. Nur deshalb habe ich mich zu diesem albernen Bild hinreißen lassen.

Ich war ja mit etlichen Vorurteilen beladen auf die Messe gegangen.

Sicher alles nur Kommerz, billige Pornostars und geil lechzende Jungesellenabschiedstruppen, die wild rumjolen. Ganz so war es zum Glück nicht.

Es gab einen wirklich interessanten und gut gemachten Fetisch-Bereich. Ich konnte nicht widerstehen und mußte mir ein Paar neue Spielzeuge zulegen.

Auf die Bühnen-Show über das Fisting war ich ja sehr gespannt. Akteurin Dominique - in Berlin bekannt als Inhaberin des Insomnias - hatte das Thema wirklich sehr souverän im Griff.... im wahrsten Sinne des Wortes. Die Show war dem Anlaß perfekt angepaßt. Nicht so sehr eine Lerneinheit als viel mehr etwas für Voyeure. Gefistet wurde natürlich eine attraktive Frau und nicht der hilfreich im Hintergrund hantierende smarte Kerl. OK, das hätte vielleicht außer mir keiner sehen wollen.

Schön war aber, mit was für einer Unkompliziertheit und Lust das Fisten gezeigt wurde.

Da konnte man schon auf den Geschmack kommen. Insgesamt hatte die Messe durchaus informativen und unterhaltsamen Charakter. Die 30 Euro Eintritt sind zwar recht heftig, aber es wird auch wirklich was geboten.


LINKS

Erotikmesse, Venus Berlin -> https://www.venus-berlin.com/

Fetisch-Event-Lokation "Insomina" in Berlin

Dominique, Inhaberin des Insomnia

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