Workshop zu Schlagetechniken

Painplay von Matthias Grimme

Johanna Weber -- 26.03.2012   Themen: How to

Bild zeigt eine Klopfpeitsche aus slavischen Ländern

Etwas holprig fing er an mit seinem Workshop - der sonst so eloquente und gebildete Matthias Grimme. Von einem Bondagestammtisch kannte ich ihn schon und hatte ihn schätzen gelernt. An diesem Abend traf man sich zum Workshop „Alles übers Hauen und Painplay“ in der Boutique Bizarre.

An Matthias Seite wie immer, Nicole.

Er stelle sie mit den lustigen Worten vor: „Und hier der Arsch des Abends...“

In diesem Zusammenhang, wo ja durchaus die eine oder andere Schlagetechnik gezeigt werden sollte, war das tatsächlich witzig. Ansonsten hätte sicher mein Feministinnen-Herz sofort aufbegehrt.

Der holprige Anfang wurde aber schnell zu einem sehr aufschlussreichen Vortrag, der gewürzt war mit kleinen witzigen Spitzen und praktischen Einlagen.

Sehr interessant fand ich das Thema, die richtige Dosierung. Für den aktiven Partner ist die Einschätzung der Intensität und der Dauer von Schlägen nicht immer einfach. Beim privaten Spiel kann sich das Paar dies ja erarbeiten, aber von einer Domina darf man schon erwarten, dass sie dies ermessen kann. Leider können auch wir nicht Gedanken oder Gefühle lesen. Und manches Mal läßt sich die Lust oder Zufriedenheit nicht exakt oder gar nicht an der Körpersprache ablesen.

Unser Referent hatte dafür ein Paar prima Tipps, die ich gleich bei der nächsten Session umgesetzt habe, hier aber nicht verraten möchte.

Mit sehr viel persönlicher Leidenschaft stelle Matthias Grimme große Teile seiner Schlaginstrumente-Sammlung vor.

Anfassen und Rumprobieren erlaubt.

Besonders interessant fand ich die Klopfpeitsche aus slavischen Ländern, die aber eigentlich zum Teppichreinigen diente. Sie sieht toll aus (siehe Bild oben), ist aber zum SM-Spiel nicht so gut geeignet, da sie heftige aber unschöne Schmerzen verursacht.

Sehr aufschlussreich war für mich, dass ich ein Leder-Teil dort entdeckte, welches mir auch im Studio REX schon ins Auge gefallen war. Ich konnte mir dort schon den Sinn nicht so recht erklären, war aber nie dazu gekommen, nach der Bestimmung des Teils zu fragen.

Es handelt sich um eine kurze, lederne Hundeleine, die auch als Peitsche zu verwenden ist.

Sie besteht aus einem festen, dicken Strang und ist am einen Ende mit einem Haken für das Halsband versehen, und am anderen Ende ist das Material doppelt gelegt, wodurch eine Öse zum Gassi-Führen entsteht. Diese sehr aparte Möglichkeit der Doppelnutzung gefiel mir sofort, obwohl ich mich bei dem Gedanken ertappte: „Ach der arme Hund....“. Lustig ist dabei, dass mir der Mann nicht leid tat, für den ich das gute Teil ja verwenden wollte :-)

Fasziniert lauschte ich Matthias Schilderung, wie er sich das Schlagen mit der drei Meter langen Bull beibringen wollte und nach einem halben Jahr dann immer noch keine zufriedenstellenden Ergebnisse aufweisen konnte. Matthias erklärte dieses Instrument für sich persönlich als ungeeignet, denn die Treffsicherheit lag immer noch weit von 100% entfernt. Mich würde ja so eine Bull reizen, aber auch ich sehe das Problem mit der Trefferquote und außerdem, wo hat man denn den Platz, mit einem solchen Teil richtig auszuholen?
Also, belassen wir das lieber in den Cowboy-Filmen.

Mir ist in diesem Workshop viel klarer geworden, was sich hinter der Begeisterung für das Schlagen und Geschlagen werden verbirgt.

Bisher tappte ich immer ein wenig im Dunkeln, denn sowohl meine Kunden als auch mein Partner stehen nicht so wirklich drauf. Ich selber verspüre aber eine gewisse Begeisterung, wenn ich bestimmte Schlaginstrumente in der Hand halte. Gerne würde ich damit „arbeiten“.

Der Workshop vermittelte mir wunderbare neue Einblicke, denn ich kann den Fetisch, der von der passiven Seite dahinter steht, nun besser verstehen. Es gibt dabei natürlich wie immer verschiedene Ausprägungen. Der süße Schmerz, der beim Ausklingen Erleichterung und Lust zurück läßt und gleichzeitig nach Mehr schreit. Auch ist das Schlagen das rudimentäre Symbol der Macht und Unterdrückung, und ist somit ein sehr simpler Baustein für das Kopfkino.

Es gibt Kindheitstraumatas oder nennen wir es besser Kindheits-Phantasien, die mit einem Teppichklopfer, Kochlöffel oder einen Rohstock zusammenhängen und im SM-Spiel mit Lust verknüpft werden.

Ich könnte hier noch seitenweise auflisten, aber so viel sei gesagt, dass ich an diesem Abend tief in das Thema eingetaucht bin.

Wer mehr wissen will, besuche doch einfach einen der nächsten Workshops von Matthias zum Thema Painplay. Fünfundzwanzig sehr gut investierte Euros. Hochachtung vor Matthias und Nicole, dass sie nicht versuchen aus ihrer Bekanntheit Reichtümer zu machen, sondern für wirklich kleines Geld jedem die Möglichkeit der Teilnahme bieten.


LINK zur Workshop-Seite von Matthias und Nicole: -> www.bondageproject.com/public/seminar.htm Auch die Bondage-Workshops sind wirklich jedem ans Herz zu legen. Und ein Hinweis, die Preise sind nun minimal erhöht worden, aber immer noch spottbillig

Online Termin Buchen

Kalender / Termine