Der Kopfmensch und die verdrängten Phantasien

Anfängersession nach 37 Jahren - Gedanken von mir und von ihm

Johanna Weber -- 12.07.2023   Themen: Anfänger Kompliziertes Persönliches Gedanken

Silouette eines bärtigen Mannes vor schwarzem Hintergrund

„Liebe Johanna, vielen Dank das Du mich auf meinen ersten Schritten in eine neue Welt begleitet, geleitet und geführt hast. Es ist für mich sehr ungewöhnlich das ich einer anderen Person ein solches Vertrauen entgegen bringe, wie das bei Dir der Fall ist. Das allein war für mich eine absolut faszinierende Erfahrung, für die ich Dir sehr dankbar bin.“

So begann die Mail, die Jürgen mir nach unserer Session schickte.

Jürgen ist jemand, der sich nur sehr schwer fallen lassen kann. Sein Kopf ist immer in Bewegung und denkt an fünf Sachen parallel. Das kann er kaum abschalten. Beim Motorradfahren gelingt es ihm, dass er nicht abschweift. Er hat sich aber dran gewöhnt, dass das bei ihm so ist und kann damit umgehen. Er träumte davon, in einer Session seinen Motorradfahreffekt zu haben und zusätzlich verdrängte Phantasien endlich zuzulassen.

Der 57jährige beschreibt es selber so:

„Seit nunmehr mindestens 37 Jahren unterdrücke ich eine Stimme in mir oder vielmehr einen Teil meiner Persönlichkeit, den ich nie annehmen wollte."

"Oder vielleicht auch einfach aus Scham und Bedenken diese Seite verleugnete. Wie ich inzwischen eher denke - es war „lediglich“ Angst. Was passiert, wenn mein gewohntes Ich diesem Teil auch nur zeitweise die Bühne überlasst?“

Als er meine Anzeige las, sagte ihm ein Gefühl, dass er mir vertrauen kann.
Das freut mich wirklich zu lesen, denn auch für mich ist das nicht selbstverständlich.

Er schrieb mir noch vor der Session: „Ich habe schon seit Beginn der Pubertät die Vorstellung mich einer Frau auszuliefern, mich ihr zu unterwerfen und von ihr leiten und führen zu lassen. Dieses steht allerdings im totalen Gegensatz zu meinem sonstigen Selbstverständnis in allen anderen Bereichen meines Lebens. Das ist für meinen rationalen Verstand nicht zu greifen. Ich weiß auch nicht ob ich in der Lage bin die Kontrolle abzugeben, aber ich will es ernsthaft versuchen. Und nachdem was ich gelesen habe, denke ich Sie könnten diese Frau sein, die mich nach dem ersten Stück öffnen der Tür empfängt.“

Erstaunt hat mich, dass ich keine Spur von Nervosität bei mir selber verspürt habe.

Ja, richtig - ich spreche von mir und nicht von Jürgen.

Vor einigen Jahren hätte ich einer solchen Session mit leichter Angst entgegengesehen.
Angst, das nicht hinzubekommen.
Angst, ihm kein schönes Erlebnis schenken zu können.
Vielleicht dezente Versagensängste.
Und ich stellte fest, dass diese Angst nicht da war.
Ich bin mittlerweile so versiert und entspannt bei meiner „Arbeit“, dass ich aus einer unglaublichen Ruhe heraus zuhören, agieren und reagieren kann. Das heißt nicht, dass mir alles gelingt, aber ich weiß, dass mir vieles gelingt. Und wenn es nicht gelingt, dann versuche ich meinem Spielpartner trotzdem ein schönes Erlebnis zu gestalten und drösel das dann nach der Session beim Plaudern auf.

Was schrieb Jürgen noch?

"Besonders spannend fand ich wie sich die leichten Schmerz-Komponenten, sowohl bei den Brustwarzen und auch im Intimbereich, angefühlt haben."

"Auf eine für mich seltsame Weise, unangenehmem und auch angenehmen, und das zeitweise sogar gleichzeitig. Ich denke, dass ich hier definitiv sehen möchte, wo die Reise hingehen könnte.“

Der nächste Termin ist schon gebucht und ich freue mich auf die nächste Session.

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